Magnus Ditlev und Anne Haug gewinnen Challenge Roth 2022 | Patrick Lange Zweiter, Jan Frodeno DNF

+++Magnus Ditlev siegt in 7:35:48 Stunden bei den Männern +++ Anne Haug verteidigt ihren Titel in 8:22:42 Stunden im Frauenrennen +++ Patrick Lange mit Marathonrekord auf Platz zwei +++ Jan Frodeno steigt in Führung liegend nach zwei Kilometern beim Marathon aus+++

Sportliche Höchstleistungen, Emotionen, Dramen - das ist Challenge Roth 2022. Zurück zur Normalität hieß es in diesem Jahr nach der "Corona"-Edition 2021. Doch "normal" war dieser Sonntag sicher nicht.

Das Rennen der Männer

Foto: TEAMCHALLENGE / Lars Palmer

6:30 Uhr: Startschuss für die Profi-Männer bei perfekten Bedingungen, Jan Frodeno geht als klarer Favorit in dieses Rennen, er ist der Gejagte. Bereits nach wenigen hundert Metern beim Schwimmen setzt er sich - gemeinsam mit Maurice Clavel - ab und bestimmt das Rennen nun von vorn. Dahinter das große Verfolgerfeld mit allen Mitfavoriten, inlusive Vorjahressieger Patrick Lange. Nach 48:54 Minuten verlässt Jan Frodeno als Erster das Wasser (Clavel 48:57 min), die Verfolgergruppe ca. 1:30 Minuten dahinter.

Foto: TEAMCHALLENGE / Simon Fischer

Auf dem Rad ergreift nun der Däne Magnus Ditlev die Initiative, um die Lücke zu den Führenden zu schließen und macht richtig Druck aufs Pedal - im Schlepptau der Schwede Robert Kallin sowie der Brasilianer Reinaldo Colucci. Nach etwa 25 Kilometern erreichen die Verfolger das Führungsduo und bilden nun einer 5-köpfige Spitzengruppe, in der Ditlev und Frodeno das Tempo bestimmen.

Foto: TEAMCHALLENGE / Simon Fischer

Patrick Lange kann von Beginn an dem hohen Anfangstempo nicht folgen und muss reißen lassen, schnell handelt er sich einen Rückstand von einer Minute ein. Er fährt allein auf Platz 7, der Abstand wächst kontinuierlich, nach 50 km liegt er bereits über 3 Minuten zurück.

Der Solarer Berg tobt

Kilometer 70 - Hilpoltstein: die Spitzengruppe erreicht den Hot Spot der Triathlonwelt, den Solarer Berg. Seit 3 Jahren wieder "Alpe d'Huez" Atmosphäre im Frankenland. Ein Zuschauerspalier wie auf einer Bergetappe der Tour de France. Dicht gedrängt die Zuschauer an der kurzen Steigung, sie klatschen, feuern an, peitschen die Athleten nach oben - nur eine schmale Gasse bleibt den Fahrern, Das ist Gänsehautatmosphäre pur! Fünf Minuten nach der Spitzengruppe wird auch Patrick Lange den Solarer Berg "hochgeschrien". Ditlev und Fordeno legen ein brutales Tempo vor, sind auf Rekordkurs. Am Ende der ersten Radrunde verliert der Brasilianer Colucci den Anschluss, aus fünf werden vier. Auf der zweiten Radrunde wird es nun vollen, denn die Profis teilen sich nun die Strecke mit den Age-Groupern, die sich nach dem Schwimmen nun auf ihre erste Radrunde begeben.

Das Tempo bleibt extrem hoch, nun ist es vor allem Frodeno, der seinen Konkurrenten das Tempo vorgibt. Jetzt ist es Maurice Clavel, der dem hohen Tempo langsam Tribut zollen muss und Sekunde für Sekunde auf die drei vor ihm fahrenden - Frodeno, Ditlev und Kallin - verliert. Colucci hat als Vierter am südlichsten Punkt der Radstrecken, dem Kalvarienberg in Greding (ca. Km 120), bereits knapp fünf Minuten Rückstand, Patrick Lange liegt hier bereits neun Minuten hinter der Führung.

Die Spitze zum zweiten Mal am Solarer Berg. In der zweiten Runde wird es noch enger als ohnehin, die dreiköpfige Spitze muss sich die schmale Gasse mit Altersklassenathleten und Begleitmotorrädern teilen. Alles geht gut, die drei Führenden schenken sich auf dem Rad nichts.

Zu zweit auf die Laufstrecke, das Frodeno-Drama beginnt

Nach ca. 150 Kilometern ist es schließlich der Schwede Kallin, der Frodeno und Ditlev nun ziehen lassen muss. Die beiden erreichen als Duo die zweite Wechselzone. Ditlevs Radzeit 4:01:56 Stunden - neuer Radstreckenrekord in Roth! Frodeno und Ditlev gehen gemeinsam auf die Laufstrecke, Kallin ca. 1:30 Minuten dahinter. Jan Frodeno übernimmt sofort die Initiative und kann bereits auf dem ersten Kilometer wertvolle Sekunden auf Ditlev herauslaufen. Doch wenig später der Schockmoment: Frodeno bleibt nach 2,2 Kilometern stehen, Ditlev zieht vorbei. Was ist passiert? Aufgrund von Schmerzen in der rechten Achillessehne muss Frodeno das Rennen in Führung liegend aufgeben, das ist nach wenigen Augenblicken klar. Diese Achillessehne war bereits der Grund für Frodenos lange Verletzungspause im Frühjahr. Nach einem Teilanriss der Sehne musste Frodenos zu Saisonbeginn lange pausieren, konnte nur eingeschränkt trainieren, vor allem das Lauftraining musste darunter leiden. Challenge Roth sollte das große Comeback werden. "Wir haben einen Schmerzskala von eins bis zehn und ich musste versprechen, dass ich da den Pegel nicht überschreite", sagte Frodeno kurz nach seinem DNF. "Ich muss ehrlich genug sein, dass alles gepasst hat, aber die Schmerzen zuviel wurden ... die Sehne tut vielleicht sechs aus zehn weg. Aber der Kopf elf."

Damit lief Ditlev nun allein in Führung liegend ein einsames Rennen. Der Abstand auf Kallin wuchs kontinuierlich, der Schwede ein bekannt starker Radfahrer, aber kein so starker Läufer. Maurice Clavel läuft nun auf Drei.

Foto: TEAMCHALLENGE / Simon Fischer

Die Patrick Lange Show - neuer Marathonrekord mit 2:35 Stunden

Der Vorjahressieger Patrick Lange wechselt mit 14 Minuten Rückstand auf die Führenden - das ist ein Brett. Doch nun beginnt die Patrick Lange Show. In seinem bekannten Stil spult er die Kilometer nur so ab, überholt erst Colucci, dann Clavel und schließlich auch Kallin - ist jetzt Zweiter. Auch der Abstand zum Führenden schmilzt etwas, aber der junge Däne Ditlev läuft ebenso souverän ein nahezu gleichmäßig hohes Tempo. Bei Kilometer 28 sind es noch 11 Minuten Rückstand. Wenn Ditlev nicht einbricht, hat Lange keine Chance mehr auf den Sieg. Und Ditlev bricht nicht ein. Wie ein erfahrener Pro läuft er der Ziellinie entgegen, ist sogar auf Streckenrekordkurs (Jan Frodeno 2016 mit 7:35:39 Stunden). Die letzten Meter auf dem roten Teppich im Zielstadion jubelt er, spaziert der Ziellinie gemütlich entgegen und verspielt damit den Streckenrekord um 9 Sekunden. Nach einer Herausragenden Gesamtleistung gewinnt der Däne Magnus Ditlev in 7:35:48 Stunden.

Foto: TEAMCHALLENGE / Lars Palmer

Patrick Lange läuft mit neuem Marathonrekord 2:35:10 Stunden in einer Gesamtzeit von 7:44:52 Stunden ins Ziel. Der laufstarke Brasilianer Reinaldo Colucci sichert sich nach starker Laufleistung den dritten Platz

Das Podium

1. Magnus Ditlev, 7:35:48 h (Swim 50:44 min | Bike 4:01:56 h | Run 2:40:22h)

2. Patrick Lange, 7:44:52 h (Swim 50:24 min | Bike 4:16:12 h | Run 2:35:10 h)

3. Reinaldo Colucci, 7:52:36 h (Swim 50:34 min | Bike 4:16:09 h | Run 2:43:14 h)

Foto: TEAMCHALLENGE / Lars Palmer


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Das Rennen der Frauen

6:33 Uhr: Startschuss für die Profi-Frauen. Auch hier kann sich auf der ersten Disziplin ein Führungsduo vom Verfolgerfeld absetzen - die Ex-Schwimmerin Rebecca Clarke und Fenella Langridge. Anne Haug befindet sich zunächst noch in der ersten Verfolgergruppe, kann diese jecoch nicht halten und schwimmt zusammen mit Judith Coranchan und Maja Stage Nielsen. Der Rückstand auf Rebecca Clarke wächst stark an, am Ende des Schwimmens sind es sieben Minuten.

Auf dem Rad trennt sich das Führungsduo: Fenella Langridge drückt aufs Tempo, brummt ihrer Kontrahentin Rebecca Clarke schnell einen zwei minütigen Rückstand auf, der stetig wächst.

Foto: TEAMCHALLENGE / Simon Fischer

Anne Haug gibt ebenfalls richtig Gas. Nachdem sie in der Wechselzone noch mehr Zeit verlor, weil sie den falschen Beutel geschnappt und noch einmal umdrehen musste, startet die Bayreutherin Haug die Aufholjagd. Der Vorsprung zu Rebecca Clarke schmilzt mit jedem Kilometer, am Ende der ersten Radrunde hat sie die über sieben Minuten Rückstand auf Clarke zugefahren. Doch der Abstand zur Führenden Fenella Langridge bleibt mit knapp acht Minuten nahezu konstant. Clarke kann dem Tempo von Anne Haug nicht folgen, fällt zurück. Anne Haug ist jetzt auch in der zweiten Runde mit Age-Groupern unterweg, es wird voller auf der Radstrecke. Haug wirkt extrem fokussiert. Dann Schrecksekunde bei Anne Haug: eine Biene sticht sie in den Hals, sie kühlt den Stich mit Wasser, setzt das Rennen fort.

Es gelingt ihr sogar in der zweiten Runde, den Abstand nach vorn etwas zu verkürzen, Anne Haug fährt ein starkes Rennen auf dem Rad! Mit 5:32 Minuten Vorsprung erreicht Fenella Langridge die Wechselzone, begibt sich auf den abschließenden Marathon. Anne Haug fährt als zweite Frau in die Wechselzone ein, diesmal ohne Patzer beim Wechsel. Jetzt beginnt ihre Paradedisziplin. Dritte Frau nach dem Radfahren ist die Britin Laura Sidall, die mit 11 Minuten Rückstand aus der Schwimm-Disziplin aufs Rad wechselte und dort das Feld von hinten aufrollte.

Der Showdown beim Marathon

5:32 Minuten Rückstand - eine machbare Angelegenheit. Wenig beeindruckt von allen Schwierigkeiten aus dem bisherigen Rennverlauf spielte Anne Haug ihre Stärke in der Abschlussdisziplin aus und übte von Anfang an Druck auf die führende Britin aus. Diese wehrte sich, hielt ihrerseits das Lauftempo hoch. Der Abstand verringerte sich stetig, jedoch weniger deutlich als viele gedacht hatten. Nach 12 Kilometern hat sich der Vorsprung auf unter drei Minuten halbiert. Anne Haug läuft schnell, kontrolliert, kühlt bei jeder Gelegenheit.

Foto: TEAMCHALLENGE / Simon Fischer

Auf der schnurgeraden Strecke am Kanal entlang kann Anne die Führende Fenella Langridge bereits sehen, am zweiten Wendepunkt bei Schwand ist der Vorsprung auf unter eine Minute geschmolzen. Jetzt ist der Widerstand der Britin gebrochen. Anne Haug übernimmt nach der Halbmarathonmarke die Spitze und wird diese bis ins Ziel nicht mehr abgeben. Nach dem Führungswechsel wächst Annes Vorsprung schnell an, Langridge muss dem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen, läuft aber ungefährdet auf dem zweiten Platz - Haug und Langridge haben sich fast fünf Kilometer Vorsprung auf die Verfolgerinnen herausgearbeitet.

Mit dem schnellsten Radsplit (4:33:45 h) und einem herausragenden Marathonlauf (2:46:04 h) überquert Anne Haug mit einer Gesamtzeit von 8:22:42 Stunden als erste Frau die Ziellinie und verteidigt damit ihren Titel aus dem Vorjahr.

Foto: TEAMCHALLENGE / Lars Palmer

Fenella Langridge kommt neun Minuten nach Anne Haug als Zweite ins Ziel, Dritte wird nach einer starken Laufleistung die Spanierin Judith Corachan.

Das Podium

1. Anne Haug, 8:22:42 h (Swim 58:46 min | Bike 4:33:45 h | Run 2:46:04h)

2. Fenella Langridge, 8:31:41 h (Swim 51:44 min | Bike 4:35:41 h | Run 3:00:36 h)

3. Judith Corachan, 8:46:29 h (Swim 58:44 min | Bike 4:47:52 h | Run 2:56:42 h)


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